Was sonst so bei uns passiert...

Rainbow Sports Aachen e.V. in der Aachener Zeitung

Am 27.02.2025 berichtete die Aachener Zeitung über unser Angebot Schwimmen für trans*Personen in der Aachener Elisabethhallte:

„Einmalig in der Region: Der Verein Rainbow Sports bietet seit einem halben Jahr exklusive Schwimmzeiten für trans*Personen in der Elisabethhalle in Aachen an – und bedient damit eine steigende Nachfrage.“ (Claudia Heindrichs)

Den vollständigen Artikel Safe Space: Schwimmen nur für trans*Personen könnt ihr HIER nachlesen.

 

Schwimmen für trans*Personen in der Aachener Elisabethhalle

27. Dezember 2024 (DIVA)

von Marlies Janhsen

 

 

 

 

 

Zu einem selbstbestimmten Leben gehört sicher auch, Sport zu treiben. Aber z.B. einfach mal Schwimmen zu gehen, ist für trans*Personen eben alles andere als einfach. Dass das in Aachen nun möglich ist, hat eine etwas längere Geschichte:

Alles begann Ende 2022 bei Christstollen und Glühwein: Rainbow Aachen e.V. hatte seine Gruppen und Vereine zum vorweihnachtlichen Vernetzungstreffen ins Rainbow-Zentrum eingeladen und in dieser gemütlichen Atmosphäre kam ich mit Sebastian  von TX ins Gespräch. trans*Personen und Sport – hat das überhaupt was miteinander zu tun? Aber hallo! Schnell stellte sich heraus, dass viele von TX (mittlerweile trans*unity) genau diesen Wunsch haben, eben mal wieder schwimmen zu gehen. Manche von ihnen fuhren bisher dafür extra bis nach Köln. „Kein Thema, kommt doch Montagabends nach Brand, da ist unser regelmäßiges Schwimmangebot“ lud ich, zugegebenermaßen ein wenig naiv, die TXler*innen ein. Dass es aber so einfach nicht ist, habe ich in den darauffolgenden Monaten erfahren.

Wir als Vorstand von Rainbow Sports Aachen trafen uns zunächst mit einigen Schwimminteressierten von TX. Ich glaube, dabei haben beide Seiten viel gelernt. Wir über die Bedürfnisse von trans*Personen nach Schutz und diskriminierungsfreien Räumen, über die richtigen und falschen Pronomen, über Duschmöglichkeiten und Umkleidekabinen. Und die TXler *innen über notwendige Strukturen, Versicherungsschutz und noch mehr Formalkram, mit dem wir uns als buntes, queeres Völkchen eigentlich nicht beschäftigen möchten. Aber ohne den es nun mal nicht geht. Danach waren die Rahmenbedingungen klar:

  • Wir brauchen eine exklusive, regelmäßige Hallenzeit in einer Schwimmhalle, die möglichst nicht von außen einsehbar ist.
  • Es soll mindesten zwei Termine monatlich geben, die ausschließlich für trans*Personen reserviert sind.
  • Zusätzlich soll es zwei Termine trans* and friends geben, bei denen auch alle anderen Vereinsangehörigen willkommen sind.
  • Der Wunsch nach einer*einem Trainer*in, die*der selbst trans* ist, wäre ein nice to have.

Die ganze Sache haben wir dann in unserer Jahreshauptversammlung diskutiert und trans*unity hat sich dort vorgestellt. Alle Anwesenden waren sich einig, dass dieses Projekt unbedingt umgesetzt werden soll.

Leichter gesagt als getan. Zunächst mussten Übungsleiter*innen gefunden werden. Das ging schnell, Peter und Andrea aus unserem Sportverein erklärten sich gerne bereit. Das größere Problem war, eine passende Schwimmhalle zu finden. Hallenzeiten sind in Aachen rar, selbst wenn man keine exklusive Nutzung braucht. Stadtsportbund und der Fachbereich Sport der Stadt Aachen winkten schnell ab: Alles voll, keine Chance derzeit. Das hieß, wir mussten die Politik ins Boot holen. Alle Angehörigen des Sportausschusses bekamen Post von uns. Enttäuschend: Die Damen und Herren von CDU und FDP schickten noch nicht einmal eine Eingangsbestätigung. Die Linke bot uns ein Gespräch dazu an. Na, immerhin. Das erledigte sich aber durch den unfassbaren Einsatz von Linus Offermann (SPD) und Fynn Hangarter (Bündnis 90/Die Grünen). Nun ging auf einmal alles ganz schnell: Innerhalb von ein paar Tagen schafften es die beiden, dass uns die Elisabethhalle zugewiesen wurde. Wahnsinn, und auch noch diese Halle!  Die Elisabethhalle ist nicht nur zweifelsohne die schönste Halle in Aachen, sie erfüllt auch alle notwendigen Rahmenbedingungen.

Am 22. August 2024 war es dann so weit: Das erste Schwimmtraining für trans*Personen fand statt, mit sehr guter Beteiligung. Und seitdem ist das jeden Donnerstag so. Übungs-Leiter Peter hat nun sogar angeboten, Personen aus der Gruppe zu Rettungsschwimmer*innen auszubilden, die dann als Übungsleiter*in fungieren könnten. Dann wäre auch der Wunsch nach einer trans*Person als ÜL erfüllt.

Neue Sportler*innen sind herzlich willkommen. Unser komplettes Sportangebot sowie Termine, Uhrzeiten und Vieles mehr entnehmt Ihr bitte unserer Homepage www.rainbow-sports.de

Bitte vor der ersten Teilnahme kurz per Mail (rainbow-sports-aachen@gmx.de) anmelden. Wir freuen uns auf Euch!

Rainbow Sports Aachen e.V.
Vorstand: Marlies Janhsen, Mechthild Freese, Johannes Gather

Ein weiterer DiVA-Artikel:

Schwimmen macht Spaß – Gespräch mit dem Vorstand von Rainbow Sports Aachen

„Ich wusste gar nicht, dass Schwimmen so viel Spaß machen kann.“ sagt Peter Weiland im Gespräch mit Johannes Gather vom Vorstand Rainbow Sports Aachen.

Wann und wie bist du auf rainbow-sports-aachen aufmerksam geworden?

Das muss vor mehr als zehn Jahren gewesen sein. Olli hatte mich drauf aufmerksam gemacht und gesagt: „Komm doch mal mit zur Fitness von rainbow-sports. Das ist immer donnerstags um 20.30 Uhr in der Stadt.“ Ich wusste, dass Fitness mir Spaß macht, denn ich war auch im Fitnessstudio. Also bin ich hin und merkte sofort: Das ist eine tolle Ergänzung zum Fitnessstudio, weil man dort mit anderen zusammen Sport macht und nette Leute aus der queeren Community trifft. Die Kombination aus Ausdauer- und Kraftsport sprach mich an. Olli ging auch montags nach Brand zum Schwimmen von rainbow-sports. Ich wollte zuerst nicht mit dahin, weil ich nicht schwimmen konnte.

Hast du schon immer gerne Sport gemacht?

Als Kind nicht so. Der Sportunterricht in der Schule hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Das war mir zu gezwungen. Als Jugendlicher war ich im Tischtennisverein. Den gab’s in unserem Dorf. Mein älterer Bruder war da drin. Es gab auch sonst bei uns im Dorf noch den Fußballverein. Meine Freunde im Dorf spielten alle Fußball. Da habe da ab und zu mal mitgespielt. Aber an Fußball hatte ich keinen Spaß, fand ich irgendwie langweilig. Auch jetzt interessiere ich mich immer noch nicht für Fußball. Mein Bruder war auch im Handballverein des Nachbarortes, da wollte ich aber nicht mit hin. Ich habe nur zu Hause mit ihm ein bisschen Handballspielen trainiert. Irgendwie gab’s bei uns im Dorf nicht den Sport, den ich gerne gemacht hätte. Ich habe mich gerne bewegt. Vielleicht war es der Mannschaftssport, der mich nicht so interessierte. Aber Lust auf Sport hätte ich schon gehabt.

Wie kam es, dass du als 38-Jähriger immer noch Nichtschwimmer warst?

Ich erinnere mich noch an den Schwimmunterricht in der Grundschule. Das war in der Schwimmhalle im Nachbarort. Ich war immer am Beckenrand und hatte irgendwie Angst vor dem tiefen Wasser. Mein Lehrer hat es nicht geschafft, mir die Angst vor dem Wasser zu nehmen und mir Schwimmen beizubringen. Er musste sich ja auch um zu viele Kinder gleichzeitig kümmern.
Als kleines Kind bin ich mal bei uns im Dorf in den Bach – den Schüpfbach – gefallen. Das war vielleicht der Auslöser, warum ich immer Angst vor dem Schwimmen hatte. Ich habe mich seitdem nie mehr in tiefere Gewässer getraut. In der weiterführenden Schule gab es dann keinen Schwimmunterricht, und in der Freizeit hatte ich keine Lust, ins Schwimmbad zu gehen. Wenn ich mal am Meer war, dann nur vornean – da, wo ich stehen konnte. Schwimmen kam also zunächst in meinem weiteren Leben nicht vor.

Wie war das dann, als Nichtschwimmer zum Schwimmsport von rainbow-sports zu gehen? Wie hast du schwimmen gelernt?

Also bestimmt ein halbes Jahr war ich nicht dazu bereit. Aber Olli ließ keine Ruhe. Es waren ganz gemischte Gefühle: Einerseits hatte ich Angst, andererseits wollte ich die Angst allzu gerne überwinden. Es reizte mich, noch mal zu probieren, ob ich das Schwimmen nicht doch noch lernen könnte. Ich bin dann doch mal mit. Zuerst war ich nur im kleinen Becken, also da, wo ich stehen konnte.

Der Übungsleiter von rainbow-sports hat mich freundlich aufgenommen und mir Hilfe angeboten. Manchmal helfen auch die kleinen Dinge: Der Übungsleiter gab mir den Tipp, eine Schwimmbrille anzuziehen, und ich merkte, das war viel angenehmer. Ich hatte früher gehasst, wenn mir die Augen vom Chlorwasser brannten. Mit Schwimmbrille war das angenehmer. So fühlte ich mich schon ein wenig sicherer. Das Schwimmen klappte anfangs überhaupt nicht. Zwischendurch hatte ich dann keine Lust mehr. Nur Frust! Ich wollte dann nicht mehr hin. Aber die anderen haben gesagt: Geh weiter hin! Gib nicht auf!

Ein Tipp von jemandem, mich erst mal unter Wasser zu bewegen, hat mir geholfen. So habe ich die ersten Schwimmübungen (Brustschwimmen) ganz unter Wasser gemacht. Es wurde einfach und die Angst vor der Tiefe des Wassers ließ langsam nach. Ich lerne dann mithilfe von Olli und dem Übungsleiter, mich langsam immer besser über Wasser zu halten. Ich fühlte mich immer sicherer. Dann sollte ich ins große Becken. Ich wollte es probieren. Zum ersten Mal in meinem Leben in einem Becken, in dem ich nicht stehen konnte!
Das Schwimmen im Großen Becken ging langsam, aber stetig voran: Drei Züge schwimmen, am Rand festhalten, wieder loslassen, drei Züge schwimmen, am Rand festhalten…
Und im Laufe der nächsten Wochen schaffte ich immer mehr Züge und irgendwann dann eine ganze Bahn – 25 Meter! Ich hatte plötzlich den Dreh raus: Bewegung von Armen und Beinen, Körperspannung und Atmung, mit Kopf unter Wasser und und und… Es wurde effektiv und machte richtig Spaß.

Und heute?

Das Schwimmen bei rainbow-sports am Montagabend ist gesetzt. Das ist ein fester Termin für mich. Genauso wie auch Fitness am Donnerstag. Heute schwimme ich jeden Montag mindestens 40 Bahnen – also 1000 Meter. Und kürzlich bin ich sogar schon vom Drei-Meter-Brett gesprungen.

Mehr Informationen:

Einsteiger*innen und Schnupperschwimmer*innen:
Die Gruppe trifft sich jeden Montag ab 20.45 Uhr an der Schwimmhalle Brand, Wolferskaul 19a, 52078 Aachen. Die Schwimmzeit ist von 21 bis 22 Uhr.

Und für Interessierte an Fitnesssport:
Termin: donnerstags 20.30 Uhr – 21.30 Uhr Ort: Sporthalle des Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung, Lothringer Str. 10.

Das Fitness-Training gliedert sich in drei Teile: • Aufwärm- und Cardio-Training • Muskeltraining (Beine, Po, Rücken, Bauch, Arme, Schultern) • Dehn- und Entspannungsprogramm
Unsere Trainerin, eine ausgebildeten Physiotherapeutin, lässt sich jede Woche ein variantenreiches Programm einfallen.

Kontakt: WWW.RAINBOW-SPORTS.DE

…und außerdem…

Lust auf `ne Kanutour auf der Maas?

Oder eine Wanderung auf dem Moselsteig?

Kein Problem, auch so was gibt’s bei uns. Diese Events, ob Tagestouren, Fahrten übers Wochenende oder auch mal ein Kurzurlaub, werden von Vereinsangehörigen für Vereinsangehörige organisiert. Du hättest schon eine Idee, was man machen könnte? Toll, dann bist Du bei uns richtig. Aber auch, wenn du einfach nur dabei sein willst, freuen wir uns auf Dich.

Traditionen haben wir auch: Das Jahr beschließen wir mit unseren „Delifitessen“, einem gemütlichen Essen, vom Verein gesponsert. Und wir treffen uns im Dezember am Glühweinstand auf dem Weihnachtsmarkt.